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2016:   Perspective, Atelierhaus im Süsterfeld, Aachen  •  Blaue Stunde, Leonhardstraße, Aachen  •  Neu mal elf, Atelierhaus Aachen • Licht, Aula Carolina, Aachen   2015:   Aachener Künstler im aha, Aachen •  Schlecht erzogen, Aula Carolina, Aachen

Petra Geiser wuchs in einer Schaustellerfamilie auf und hat nach dem Abitur im Aachener Stadttheater kurz in der Bühnenbildwerkstatt gearbeitet. Aus dieser Seherfahrung mag die bühnenhafte Bildstruktur und ein Fabel für Kostümierungen in ihren Bildern herrühren. Die wichtigere Prägung erhielt sie durch das Studium des Grafikdesigns und der Malerei in Düsseldorf und Aachen, aus dem klassische Agentur- und Atelierarbeiten resultierten. Durch ein Stipendium zog sie nach New York und übernahm dort anschließend drei Jahre lang die künstlerische Gestaltung für namhafte Bands in der Musikindustrie. Es waren insbesondere Plattencover und Plakate, in denen sich Atmosphäre, Band-Image und innovative Gestaltung zu kompakten und zeichenhaften Lösungen verdichten mussten. Diese von Film, Theater und Musik beeinflusste, zielgerichtete Kombinatorik wirkt als Vermischung von Realität und Fiktion in ihren seit 2013 als freie Künstlerin gestalteten Gemälden nach. Ein kürzlicher Aufenthalt in Nicaragua hat das Thema Regenwald in ihren jüngsten Werken ausgelöst. Ansonsten dominiert eine Bildkombinatorik, die einen persönlichen Standpunkt aus einer Abwehrhaltung gegen die Fleißarbeit peniblen Realismuses und gesuchter Modernität zu gewinnen sucht. Sie gerät damit in die Nähe der befremdlichen Geschichten und historisierenden Atmosphären eines Daniel Richter oder Neo Rauch, findet aber einen eigenen bühnenhaften Bildraum, um nicht so sehr eine Geschichte oder Situation zu schildern, sondern Empfundenes präzise zu verdichten und Überflüssiges zu löschen. Daher die Arbeit mit Versatzstücken, mit Bildvokabeln. Da kommt die Reduktions-Erfahrung durch. Nichts von diesem analytischen Malprozess entstammt einer emotionalen Gefühlslage aus dem Bauch heraus oder einer spontanen Geste, für die Künstlerinnen gerne klischeehaft in Beschlag genommen werden.

Petra Geiser – Erfindungsreich erspürter Ist-Zustand

Bizarre und befremdliche Bildwelten

...die Aachener Malerin spielt in ihren Tafelbildern mit gegenständlichen und figürlichen Bildbausteinen, arrangiert sie in surrealen Konstellationen und hat Spaß an der Konfrontation...

...Kontrovers wie die Gegenstandsebene ist auch die Darstellungsweise. Geiser kombiniert gerne disparate Techniken und stilistische Kontraste: lockere Pinselführung, flächige Farbaufträge, Detailgenauigkeit, aber auch skizzenhafte zeichnerische Andeutungen, Collagen, Comics, Typografie. Diese Fülle gestalterischer Modi erzeugt Abstraktion, betont die Freiheit der Bildfindung und Bildumsetzung, unterstützt die Verrätselung und erzeugt jene Oberflächenspannung, die auch Titel der Ausstellung ist.

Güdny Schneider- Mombaur, Rheinische Post, Solingen, 26.10.2019

...Bisweilen muten die gegenständlichen Bildelemente wie abstrakte Bausteine einer Stimmungscollage an. Die Bildthemen entstammen der erlebten Normalität und Bizarrerie des Alltags. Die Themenkomplexe speisen sich aus Erlebtem, das selbst diffus, befremdlich oder uneindeutig ist und als unausgesprochen orientierungsarmes Empfinden zum Bild werden muss, um zu sortieren, zu kommunizieren, zu präzisieren und einen Ist-Zustand mit gänzlich unspirituellen Mitteln zu definieren. Die detailreichen Darstellungen sind nicht zeitlos, sondern behalten im Einflechten des Bekannten Zeitbezug. Dennoch sind sie malerisch entrückt und haben als erfundene Bilder eine nüchtern sinnliche Sensibilität mit Spaß an der Konfrontation, denn es geht nicht um Moral oder erhobenen Zeigefinger, sondern um die Erfassung eines der gemischten Gefühle, die es zu klären gilt.

Das belanglose der Gegenwart und ihres nutzlosen Überflusses kommt in den Bildern zum Tragen. Eingebettet sind empfindliche Natur und menschliche Wesen voller Skepsis, gefährdeter Lebensenergie, Verlorenheitsgefahr und Orientierungssuche. In dieser Mischung vermag man außer Spuren des Kommerzes keine sinnreiche Kultur mehr zu erkennen. Eindringliche Bilder, die ohne Schock und Grusel Lust auf eine Auseinandersetzung mit Empfindungen angesichts einer medialen und globalisierten Welt machen. 

Bilder für einen Klärungsbedarf.

 

Dr. Dirk Tölke, Kunsthistoriker

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